60 Jahre Tischtennis-Abteilung im TSV

Ein sportlicher Rückblick…

(Text: Manfred Juretzko)

Seit genau 60 Jahren sind die grünen Tischtennisplatten mittlerweile fester Bestandteil im Sportalltag des TSV Jöhlingen. Begonnen hat alles mit einer Handvoll Celluloid-Ball-begeisterter Hobbysportler, die endlich einen festen Platz für ihr rasantes Hobby suchten. Die spannende Geschichte der ersten Jahre hat schon Michael Rettinger als Gründungsmitglied und langjähriger Abteilungsleiter in einer Chronik zum 25-jährigen Bestehen der Abteilung zusammengefasst:

„Die ersten Anfänge entstanden mit privaten Spielen von Kameraden. In der Bahnhofstraße 57 spielten die Söhne von Max Sprissler auf dem Seitenbau Tischtennis. Viele Spielkameraden trafen sich dort an der Platte. Es machte Spaß, war aber unbequem. In der Ringstraße stand ebenfalls eine Platte bei Willi Walther. Michael Rettinger und Herr Käsmeier spielten dort ebenfalls. Die Spieler Johann Hammel, Harro Dehm und Emil Hauswirth versuchten über die Fußballabteilung eine Tischtennis-Abteilung zu bilden. Dies scheiterte an den Räumlichkeiten. Diese jungen Männer gingen im Frühjahr 1963 auf den Vorstand des TSV Jöhlingen zu und baten um Erlaubnis, einen Trainingsabend in der Jahnhalle zu bekommen. Dies wurde vom TSV-Vorstand auch genehmigt. Sie spielten zuerst auf der Bühne der Jahnhalle. Später, so erinnert man sich, wurde auf der Empore gespielt, wo 2 Platten aufgestellt waren. Die gestifteten Platten von Käsmeier / Walther und Heinz Baumgart wurden durch eine dritte Platte vom TSV ergänzt.“

Im August 1963 trat folgende Mannschaft in der Kreisklasse C des Badischen Tischtennisverbandes an: Wolfgang Sprissler, Johann Hammel, Harro Dehm, Michael Rettinger, Emil Hauswirth, Andi Sprissler und Willi Walther.

Die Reise durch die Jahrzehnte mit der Auflistung der folgenden Mannschaften erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, noch stellt sie eine Wertung dar. Sie soll vielmehr Schnappschüsse aus der bewegten Geschichte der Abteilung liefern. Bemerkenswert ist aber doch,
wie viele Namen über die Jahrzehnte kontinuierlich auftauchen. Tischtennis ist nicht nur ein Sport, sondern schon fast so etwas wie eine Lebenseinstellung, die man auch noch bis ins hohe Alter bewahren kann. Davon zeugen auch die zahlreichen Auszeichnungen des Badi-
schen Tischtennisverbandes für die Mitglieder es TSV. Besonders hervorzuheben sind dabei die beiden höchsten Auszeichnungen – die Ehrennadel in Gold mit Kranz und Brillanten – für Hans-Peter Kratz und Johann Strauß für über 50-jährige Verbandszugehörigkeit, sowie die
Ehrennadel in Gold mit Kranz für Werner Zivna, Harro Dehm und Siegfried Blädel für über 45-jährige Verbandszugehörigkeit.

Dem Bericht des damaligen Abteilungsleiters Willi Walther ist zu entnehmen, dass auch eine Jugendgruppe gegründet wurde: Adam Schmitt, Volker Trumpf, Klaus und Herbert Hoffmann waren die ersten Jugendspieler unter dem 1966 gewählten Jugendwart Johann Hammel.
Durch die Vermittlung von Gernot Melcher wurde dem Jugendspieler Stefan Fischer der Weg zur Sportschule Schöneck geebnet, wo er von Verbandsseite aus gefördert wurde. Er wechselte dann zum Polizei-SV, wo er es zum süddeutschen Jugendmeister bringen konnte und im
Jugendnationalkader D erfolgreich war.

Mitte der 70er Jahre begann dann auch endlich die Ära der Damenmannschaften. Die Schülerinnen Silvia Mayer, Diana Hammel, Jutta Schäfer, Maresa Fischer und Elvira Edelmann bildeten 1973 die Anfänge in der weiblichen Schülermannschaft, die 1977 die Bezirksliga
erreichte. Inzwischen verstärkt mit Andrea Zivna und Hilda Fischer wurde in der hohen Spielklasse noch 2 weitere Jahre gespielt. Es bildete sich eine weitere Schülerinnenmannschaft mit Stefanie Rettinger, Mona Hammel, Alexandra Pfeil, Anke Veith, Simone Taletinsky und Sandra Dehm. Leider konnte keine weibliche Jugendarbeit mehr fortgeführt werden, da viele in andere Sportarten überwechselten. Personalengpässe zwangen ebenso zur Aufgabe der Damenmannschaft im Jahre 1987. Im Jahr 1994 kam es dann mit einer Mädchenmannschaft zu einer zeitweisen Wiederbelebung im Damen-Bereich.

Von den späten 1980er bis zum Ende der 1990er Jahren zeigte sich die Tischtennis-Abteilung unter der Leitung von Prof. Günter Schmitt von ihrer bislang stärksten Seite: 1988 nahmen 2 Herren-, eine Senioren- sowie eine Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil.

Nach der Jahrtausendwende kam es durch Abgänge und fehlenden Nachwuchs zu einer Reduzierung der sportlichen Ambitionen. Nach 2 gemeldeten Herrenmannschaften im Jahr 2003 reduzierte sich der Spielbetrieb im Jahr 2010 auf nur noch eine einzige Mannschaft. Das
Highlight in dieser Zeit setzte Carola Stenzel, die uns, wie ihr ebenfalls in der ersten Mannschaft spielender Partner Holger Kaspar, leider in Richtung Pfalz verlassen hat. Sie errang bei den BW-Meisterschaften der Verbandsklassen jeweils den 2. Platz im Einzel und im Doppel.
Doch auch mit reduzierter Aktiven-Zahl hält die Abteilung unter der schon über 10 Jahre währenden Leitung von Günter Pfeiffer den Liga-Betrieb aufrecht. Zur Rumpf-Mannschaft von 2012 gehörten die unten (v. l. n. r.) abgebildeten Spieler Hans-Peter Kratz, Manfred Juretzko, Werner Zivna, Günter Pfeiffer, Johann Strauß und unser Spitzenspieler Mathias Helfrich, dessen Leistungen besonders hervorzuheben sind: Seit er dem Verein 1994 beigetreten ist, nimmt er bis heute immer einen der vorderen Plätze in der Spielerwertung der jeweiligen Spielklasse ein, oft den ersten.

Ab 2015 wuchs die Tischtennis-Abteilung personell wieder stetig an. So kamen als neue Aktive zunächst Siegfried Ginter, Reinhard Behm, Jan-Peter Stobbe und Theo Funke hinzu, später folgten Martin Link und Heribert Kampschröer. Mit dem Zugang von Matthias und Jannis
Kratz verfügen wir in Verbindung mit dem schon seit über 50 Jahren aktiven Hans-Peter Kratz über ein veritables Drei-Generationen-Familien-Team. In den letzten beiden Jahren gab es einen regelrechten Schub jugendlicher Mitglieder. So gelang es Siegfried Ginter, seine beiden
Kinder Jana und Micha für den Tischtennissport zu begeistern. Ihnen folgten Jonathan Bittighofer, Lukas Burger, Niklas Fabry und Joel Schneider.

In jüngster Zeit mussten wir uns leider für immer von unseren Sportskameraden Reinhard Behm, Theo Funke und Günter Schmitt, der den Verein als Abteilungsleiter fast 20 Jahre prägte, verabschieden. Sie waren noch bis kurz vor ihrem Tod aktiv und standen uns sportlich und persönlich sehr nahe.

Aktuell nehmen wieder 2 Mannschaften am Liga-Betrieb des TT-Bezirks Bruchsal teil. Die erste Mannschaft spielt mit Mathias Helfrich, Siegfried Ginter, Hans-Peter Kratz, Manfred Juretzko, Werner Zivna und Jan-Peter Stobbe in der Kreisklasse A.

Die zweite Mannschaft spielt mit Jannis Kratz, Matthias Kratz, Heribert Kampschröer, Martin Link und Jonathan Bittighofer, ergänzt durch unsere Jugendspieler in der Kreisklasse D.

So aufgestellt schauen wir hoffnungsvoll in die Zukunft der Tischtennis-Abteilung des TSV Jöhlingen. Dazu gehört auch, dass wir auf weitere Zugänge setzen. Wir können alle Tischtennis-Interessierten jeglichen Alters und Leistungsstandes nur auffordern, an unseren Trainingsabenden donnerstags in der Jahnhalle vorbeizuschauen und sich von diesem Sport, den man aktiv bis ins hohe Alter betreiben kann, begeistern zu lassen. (Text: Manfred Juretzko)

und jenseits des grünen Tisches…

(Text: Günter Pfeiffer / Manfred Juretzko)

Auch abseits des reinen Spielbetriebs gab es in der Tischtennis-Abteilung eine Reihe von Aktivitäten. Erwähnt sind hier Highlights aus der jüngeren Vergangenheit, insbesondere die jährlichen Ausflüge

2013: 50 Jahre Tischtennis-Abteilung beim TSV

Die große Feier zum 50-jährigen Bestehen der Abteilung fand am 2.11.2023 in der Gaststätte des TSV statt. Abteilungsleiter Günter Pfeiffer begrüßte neben den Abteilungsmitgliedern zahlreiche Ehrengäste, insbesondere Bürgemeister Karl-Heinz Burgey, der ein Grußwort hielt und den Vorsitzenden des TSV, Hartmut Trumpf, der eine Jubiläums-Ansprache hielt und unsere langjährig aktiven Vereinsmitglieder auch im Namen des Badischen Tischtennisverbandes ehrte.

Als Übergang zum gemütichen Beisammensein erfreute uns der langjährige Abteilungsleiter Günther Schmitt mit einem reich bebilderten Vortrag durch die ersten 50 Jahre der Abteilung.

2015: Festumzug 125 Jahre TSV

Zum großen TSV-Jubiläum 2015 gab es einen Festumzug durch Jöhlingen. Die Abteilung Tischtennis war selbstverständlich dabei!

TT-Ferienspaß der Gemeinde Walzbachtal

Um daheimgebliebenen Kindern Programm zu bieten – und natürlich auch, um neue Interessenten für unsere Sportart zu begeistern – beteiligte sich die TT-Abeilung 2018 erstmals am Ferienspaßprogramm der Gemeinde Walzbachtal. Unter dem Motto „Das Runde muss auf das Eckige“ boten Theo Funke und Bernd Günter Pfeiffer einen TT-Nachmittag in der Jahnhalle an.

Unter diesem Motto und unter der bewährten Leitung von Theo Funke gab es diesen Ferienspaß-Beitrag auch von 2019 bis 2022. Theo Funke und Hans-Peter Kratz vermittelten den Teilnehmern die Grundbegriffe des TT.

Ausflüge der TT-Abteilung…

Jedes Jahr vor Beginn der neuen Runde im September macht die TT-Abteilung einen Ausflug, meist eine mehrtägige Reise mit der Bahn. Mal nur touristisch angelegt, manchmal auch mit TT-Bezug. In früheren Chroniken werden Ausflüge nach Berchtesgarden (1976), an den Mummelsee (1980), nach Ottenhöfen (2000) und ins Kinzigtal (2002) erwähnt. Hier nun ein Rückblick auf die mit großem Engagement von unserem Vergnügungswart Hans-Peter Kratz organisierten Touren der letzten Jahre.

2016 TT Europameisterschaft in Budapest

Mit dem Flieger ging es sehr früh am 21.Oktober 2016 für 5 Tage nach Budapest. Bei Stadtrundfahrten mit dem Bus und auf der Donau sahen wir die Highlights von Buda und Pest bei Tag und in der Dunkelheit. Budapest wurde im Krieg nicht zerstört und zeigt immer noch den Charme der K-und-K-Monarchie.

Für die TT-Freunde fanden die eigentlichen Höhepunkte der Reise in der Tüskecsarnok-Arena statt. Dort sahen wir die Viertel- und Halbfinal-Spiele sowie die Finals der EM und mussten leider auch die Aufgabe von Timo Boll miterleben

Die sportlichen Highlights kurz zusammengefasst: Das Herrendoppel gewann das deutsch/dänische Doppel Patrik Franziska und Jonathan Groth. Das Damendoppel wurde durch Deutschland dominiert. Es gewannen Kristin Silbereisen und Sabine Winter gegen Shan Xiaona/Petrissa Solja. Sportliches Fazit: Spannende Ballwechsel und teilweise überraschende Ergebnisse.

2017 TT-Weltmeisterschaft in Düsseldorf

Auch 2017 stand Tischtennis im Mittelpunkt des Ausflugs. Im Achtelfinale der WM in Düsseldorf erlebten wir spannende Spiele beim Herreneinzel und Herrendoppel. Im Doppel sahen wir, wie das deutsch/chinesische Doppel Timo Boll/Ma Long gegen die späteren Weltmeister Xu/Fan ausschied.

Eine Stadtrundfahrt und eine Bootstour auf dem Rhein rundeten den gelungenen Ausflug ab.

2018 Köln

Mit dem ICE waren wir von Karlsruhe in 2 Stunden in Köln. Zunächst stand ein Besuch des Schokoladenmuseums auf dem Programm und anschließend startete von dort eine Stadtrundfahrt mit der Bimmelbahn. Ein geführter Altstadtrundgang endete im Bierhaus an der Salzgass. Bei Päffgen-Kölsch und Kölner Spezialitäten klang der erste Tag aus.

Bei einer Stadtrundfahrt mit dem Hop-on/Hop-off-Bus haben wir auch einige Vorstädte von Köln, das Messegelände und das RTL-Gelände gesehen. Zum Abschluss folgte eine 1-stündige Rundfahrt mit der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft.

Im Dom war der letzte Tag der Dom-Wallfahrt. Unter anderem konnte man unter dem Schrein der „Heiligen Drei Könige“ durchgehen.

2022 Koblenz

Die Bahnfahrt mit dem 9-Euro-Ticket war 2022 für sich genommen schon ein Erlebnis. Alle, die mit dem 9-Euro-Ticket gefahren sind, können sich denken, was wir noch für Erlebnisse erzählen könnten … Nach einem Rundgang durch Winningen begaben wir uns zum Schiffsanleger, um von dort die Mosel abwärts bis zum Deutschen Eck zu fahren.

Wie immer gab es eine Stadtführung. Diese endete an der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein. Mit der fuhren wir dann über den Rhein hoch zur Festung und genossen von dort den tollen Blick über Rhein und Mosel.

Gerade dieser Zusammenhalt der Mitglieder und das Engagement Einzelner über den reinen Spielbetrieb hinaus, erhalten die Abteilung seit nunmehr 60 Jahren am Leben und werden das auch hoffentlich noch lange Jahre tun.

(Text: Günter Pfeiffer / Manfred Juretzko)